Es ist einige Jahre her, da hat man JavaScript belächelt. Die Skriptsprache wurde nur zur Validierung von Formularen und für kleine Animationen benutzt. JavaScript wäre unsicher, sagten die Sicherheitsexperten. In vielen privaten Browsern und vor allem in großen Konzernen wurde die Nutzung per Richtlinie untersagt.
Eine Jahre später kam jQuery. Die JavaScript-Bibliothek hat die Akzeptanz von JavaScript deutlich verbessert. Die Animationen wurden flüssiger, die Validierung von Formularen benutzerfreundlicher. Seitdem sind viele weitere JavaScript-Frameworks entstanden.
Doch erst vor wenigen Jahren hat sich JavaScript zu seiner vollen Größe entfaltet. Was früher in Entwicklerkreisen nur für schallendes Gelächter gesorgt hätte, ist tatsächlich eingetreten. JavaScript ist erwachsen geworden. Dank Plattformen wie Node.js und Frameworks wie Angular ist die kleine Skriptsprache sogar zur ernsthaften Konkurrenz für Java aufgestiegen.
JavaScript gegen Java
Viele Java-Entwickler werden über diese Aussage schmunzeln. „Äpfel mit Birnen…“, so werden die meisten ihren Einwand beginnen. JavaScript läuft schließlich nur im Browser, Java läuft auf jedem Betriebssystem. Dann haben diese Programmierer die letzten Jahre verschlafen.
JavaScript als Alleskönner
Die Entwicklung von JavaScript zur universellen Programmiersprache hat im Verborgenen stattgefunden. JavaScript ES9, auch bekannt als ES2018, hat sich zwar weiterentwickelt, nativ auf allen Betriebssystemen läuft es aber tatsächlich nicht. Das spielt für die Nutzung und Verbreitung von JavaScript aber auch keine Rolle. Diesen Part übernehmen Plattformen wie Node.js oder JavaScript Frameworks wie React.
Node.js und React
Node.js ist eine JavaScript-Runtime, die auf verschiedenen Betriebssystemen läuft. Node.js ist eine sehr beliebte Entwicklungsplattform. Für den Echtbetrieb von mobilen Apps ist die Laufzeitumgebung aber nur bedingt geeignet.
React ist ein JavaScript-Framework. Es wurde von Facebook entwickelt und ist ein wichtiger technischer Baustein für die Facebook-Webseite und alle verfügbaren Facebook-Apps. Anstatt für jede Plattform selbst zu entwickeln, wird der Code bei Facebook für die Browser-Version, Desktop-Apps und mobile Apps verwendet. Eine große Kostenersparnis. Es werden nicht nur weniger Programmierer benötigt, sondern vor allem auch weniger Testhardware. Auf diese Weise kann das Facebook-Entwickler-Team jede Menge gebrauchter Tablets und Smartphones verkaufen. So ein fast neuwertiges refurbished iPad kann man günstig erwerben.
Während React selbst für alle browserbasierten Plattformen beziehungsweise Progressive WebApps verwendet wird, benötigt man für iOS, Android, MacOS und seit neuestem auch Windows noch einige Tools.
React Native
Das Entwicklungsframework React Native ermöglicht es den Facebook-Entwicklern, bereits geschriebenen Code beziehungsweise bereits entwickelte UI-Komponenten für die nativen Mobile-Apps zu verwenden. React Native läuft auf iOS und Android.
React Native für MacOS
Das Framework React Native MacOS wird nicht direkt von Facebook entwickelt. Trotzdem ist die Weiterentwicklung nahe am Original und macht JavaScript damit auch für native MacOS Anwendungen verfügbar.
React Native für Windows
Den jüngsten Zuwachs zur React Familie liefert niemand Geringeres als Microsoft selbst. Mit React Native for Windows wird die plattformübergreifende Verwendung von React-Komponenten komplettiert. Nicht nur Windows und Windows Mobile, sondern auch die XBox One kann jetzt direkt mit Anwendungen bereichert werden, die in React entwickelt wurden.
JavaScript für alle
Mit React und Node.js ist JavaScript auf allen Plattformen verfügbar. Die Zahl der JavaScript-Entwickler steigt deshalb unaufhörlich. Dabei ist JavaScript noch immer nicht am Ende seiner Möglichkeiten angelangt.